Kategorie-Archiv: Bayern

Die Last der Vergangenheit

Der jüngste Verfassungsschutzbericht spricht von einer deutlichen Zunahme rechtsextremer Straftaten in ganz Österreich. Wenn es um einschlägiges Gedankengut geht, taucht das Innviertel immer wieder auf. Wie rechts ist diese Region in Oberösterreich wirklich? Ein Portrait zwischen Turnvater Jahn, Politischem Aschermittwoch und Flüchtlingsinitiativen. Text: Thomas Rammerstorfer

Adolf Hitler wurde in Braunau am Inn geboren, das weiß beinahe jede/r. Nur wenige wissen, dass er dort gerade seine ersten drei Lebensjahre verbracht hat. Man kann also gewiss nicht sagen, dass das Innviertel Hitler geprägt hat. Umgekehrt aber schon, zumindest in Braunau im März… weiterlesen im MO – Menschenrechtsmagazin

10. 12. ´14: „Grenzenlos rechtsextrem“ in Salzburg

19:00 Vortrag „GRENZENLOS RECHTSEXTREM. Die braune Szene in Bayern und Österreich. Parallelen, Unterschiede und Vernetzungen.“

Vortragende: Thomas Rammerstorfer, Journalist und Rechtsextremismusexperte // Mario Born, Historiker und Politikwissenschaftler

Ort: Unipark Nonntal, HS E.003

VeranstalterInnen:
Grüne und Alternative StudentInnen Salzburg & Junge Grüne

Die „Alternative für Deutschland“ und ihre Freunde in Österreich

Mit nahezu 10 % ist die rechte AfD in den Landtag von Sachsen eingezogen – die Partnersuche in Österreich erwies sich bisher als schwierig.

Es hätte alles so schön werden können. Im Dezember 2013 präsentierte die Spitze des „Bündnis Zukunft Österreichs“ (BZÖ) sich gemeinsam mit drei Landesvorsitzenden der AfD im Wiener Cafe Landtmann der Presse. „Nur gemeinsam haben wir eine Chance dieses Europa noch zu retten“, sprach der AfD-Landesvorsitzende von Sachsen-Anhalt, Michael Heendorf (1). Doch es wurde nichts: Zwar triumphierte die AfD bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2014 überraschend mit 7,1 %, doch das BZÖ verschwand mit grade einmal einem halbem Prozentpunkt fast gänzlich von der Bildfläche. Die AfD stellt nun sieben Mandatare und somit mehr als irgendeine österreichische Partei in Brüssel. Dort findet sie sich mittlerweile in der Fraktion „Europäische Konservative und Reformisten“ unter Führung der britischen Tories wieder.

Auf struktureller Ebene hat die AfD nun keinen wirklichen Partner in Österreich, eine im September 2013 gegründete „Alternative für Österreich“(2), die gerne diesen Platz eingenommen hätte, erwies sich als Totgeburt. Zur FPÖ ging man (vorerst) auf Distanz, zu weit rechts außen stehe sie.
Schon vor der EU-Wahl wurden Kontakte der Münchner AfD zu Ewald Stadler geknüpft. Der ehemalige FPÖ- und BZÖ-Politiker, der nunmehr eine christlich-rechtsextreme Splittergruppe anführt – die „Reformkonservativen“ (REKOS) – war im Hofbräuhaus als Redner zu Gast. Seinen Ausführungen über eine mutmaßliche Weltverschwörung der Freimaurer lauschten bekannte Persönlichkeiten aus der rechten Ecke(3).

Von Anfang an voll des Lobes für die AfD war der FPÖ-Ideologe Andreas Mölzer. Er bezeichnete sie als „politische Entsprechung der Freiheitlichen“(4) in Deutschland. Mölzer, der seine geplante Spitzenkandidatur für die FPÖ bei den EU-Wahlen 2014 zurückziehen musste – er war wegen allzu rechtsextremer Äußerungen in Ungnade gefallen – dürfte umgekehrt auch bei einigen AfD-Politikern beliebt sein. Drei Kandidaten für die sächsische Wahl luden ihn im Rahmen einer „Patriotischen Plattform“ zum Gespräch nach Leipzig(5). Die Veranstaltung zum Thema „Chancen der patriotischen Parteien in Europa“ wurde jedoch abgesagt – ob dafür, wie angegeben, eine Erkrankung Mölzers oder doch AfD-interne Zwistigkeiten über den Umgang mit dem rechten Rand verantwortlich waren, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Thomas Rammerstorfer

1 http://orf.at/stories/2210120/

2 http://derstandard.at/1379291727618/Alternative-fuer-Oesterreich-formiert-sich

3 http://www.aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4426%3A6-maerz-2014&catid=248%3Amaerz-2014&Itemid=1

4 http://www.fpoe.at/aktuell/detail/news/moelzer-afd-hat-bei-bundestag/

5 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-laedt-zum-abend-mit-andreas-moelzer-in-leipzig-a-986281.html

NEUER VORTRAG – ab Herbst 2014: GRENZENLOS RECHTSEXTREM. Die braune Szene in Bayern und Österreich. Parallelen, Unterschiede und Vernetzungen

Von Mario Born und Thomas Rammerstorfer

Die rechten Milieus Bayerns sind insbesondere mit den angrenzenden österreichischen Bundesländern eng vernetzt. Ob in subkulturellen Szenen oder den Kameradschaften, auf Ebene der legalen Parteien, bei rechtsextremen „Heimatvertriebenen“ oder in kriminellen Banden: Man versteht sich. Born und Rammerstorfer liefern einen Überblick über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie über bisher unveröffentlichte Entwicklungen, die Geheimdienste und Polizei beider Länder beschäftigen. Auch die historischen Kontinuitäten kommen im Vortrag nicht zu kurz, war es doch neben den Sudetengebieten vor allem der bayerisch-österreichische Raum, in dem die NSDAP in den 1920ern entstand. Ein Erbe, das bis heute wirkt und in der Gegenwart gefährliche Blüten treibt – bis hin zur akuten terroristischen Bedrohung.

Dauer: ca. 90 Minuten
Kosten: nach Vereinbarung
Termine: ab Herbst 2014
Terminvereinbarung: ab sofort via t.rammerstorfer@gmx.at

Die Vortragenden:

Mario Born, Historiker und Politikwissenschaftler, arbeitet als Journalist für deutsche und österreichische Tageszeitungen. Seit rund 15 Jahren veröffentlicht er zu den Themen Rechtsextremismus und verfassungsfeindliche Bewegungen Hintergrundberichte, Artikel und wissenschaftliche Beiträge. Der Fokus liegt auf der (süd-)deutschen und österreichischen Szene und ihren Netzwerken.
– Seine investigativen Recherchen führten aktuell zur Enttarnung des Terrornetzwerkes „Objekt 21“.
– Autor für SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung, Passauer Neuen Presse, „Blick nach Rechts“ sowie den „Störungsmelder“ der Wochenzeitung „Zeit“
– Redakteur bei der Tageszeitung ÖSTERREICH, Bundeslandredaktion Oberösterreich
– Buchprojekte: „Autonome Nationalisten“. Bochum.
„Passau in der Zeit des Nationalsozialismus“, Passau.

Thomas Rammerstorfer, Journalist und Referent, recherchiert zu österreichischem und türkischem Rechtsextremismus mit dem Schwerpunkt Jugendkulturen. Obmann des Infoladen Wels, aktiv bei der Liga für emanzipatorische Entwicklungszusammenarbeit und stellvertretender Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus.
– Mitarbeiter im Rechercheteam von Corinna Milborn für das Buch „Gestürmte Festung Europa“ (2006), Redakteur bei Multimediaprojekt Context XXI, Mit-Autor von „Grauer Wolf im Schafspelz“ (2012), Artikel und – Kolumnen in zahlreichen antifaschistischen und kulturpolitischen Periodika.
– Seit 2008 über 100 Vorträge vor mehreren tausend BesucherInnen in Österreich und Deutschland: „Brauntöne – rechtsextreme Jugendkulturen und ihre Musik“, „Oberösterreich ganz rechts“ oder „Graue Wölfe – Rechtsextremismus aus der Türkei“.
– Interviewpartner zum Themenkreis Rechtsextremismus in allen inhaltlich relevanten österreichischen Medien wie dem ORF (Zeit im Bild, Oberösterreich heute, Thema, Report, Kulturmontag), Puls 4, profil, Salzburger Nachrichten, Datum, Echo, Oberösterreichische Nachrichten, Österreich, Kurier…