Schlagwort-Archiv: Verschwörungstheorien

24. 3. 2017: „Schall und Rauch“ in Jennersdorf

Vortrag mit Thomas Rammersdorfer

Wann:
Jennersdorf, 24. März 2017

Ort:
Arche Jennersdorf, Hauptplatz 2

Zeit:
20:00

Egal ob Pegida, die Friedensmahnwachen-Bewegung oder die NachbarInnen von nebenan – immer mehr Menschen sind anfällig für verschwörungstheoretische Deutungsmuster von gesellschaftlichen Phänomenen. Was steckt dahinter, wie wirken diese Theorien und welche Funktion erfüllen sie?
Ein Entschwörungsversuch mit Rechtsextremismusexperte Thomas Rammerstorfer (www.thomasrammerstorfer.at)

Grüne Bildungswerkstatt in Kooperation mit den Grünen & Unabhängigen Jennersdorf

29. 9. 2016: „Weltverschwörungstheorien“ in Klagenfurt

wvtkärnten

Mit:Thomas Rammerstorfer und Daniel Kulla

“A lie gets halfway around the world before the truth has a chance to get its pants on.” – Mark Twain / Winston Churchill / Yoda

Alles nur von außerirdischen Freimaurern gesteuerte Lügenpresse?

Durch verschiedene Entwicklungen – Finanzkrisen und deren oskurantische DeuterInnen, die Friedenmahnwachen-Bewegung und die PEGIDA – ist das Thema Verschwörungstheorien in letzter Zeit wieder aktueller geworden.

Um Licht in die Sache zu bringen, setzen sich die beiden Journalisten Thomas Rammerstorfer und Daniel Kulla sich auf unterschiedliche Weise mit Ver- und Entschwörungstheorien auseinander.

Also Aluhüte auf und ab zu einem vergnüglichen Abend!

Und vergesst nicht:

“Don’t believe everything you read on the internet because there’s a picture with a quote next to it.” – Abraham Lincoln / Albert Einstein / Leonardo da Vinci

Eintritt frei!

Eine Veranstaltung der Grünen Bildungswerkstatt Kärnten

Donnerstag, 29. September 18:30 – 20:00
Volxhaus – Klagenfurt
Südbahngürtel 24, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

16. 12. 2015: Esoterik und Leitkultur – politische Hintergründe von Verschwörungsthorien (Wien)

Mittwoch, 16. Dezember um 19:30

Universitätscampus, Hösaal B, Hof 2.10

Vortrag: Thomas Rammerstorfer (Journalist)

Verschwörungsmythen sind wirkungsmächtige Konstrukte, von denen eine wachsende Minderheit der Menschen überzeugt ist. Solche Erklärungsmodelle stellen wahnhafte, geschlossene und oft antisemitische Gebilde dar, mit denen die kapitalistische Realität märchenhaft verklärt wird.

Hierzu werden Referent_innen mit verschiedenen Schwerpunkten und Herangehensweisen zu diesem Themenfeld zu Vorträgen an der Universität Wien eingeladen. Als erster Vortragender wird Thomas Rammerstorfer über Vergangenheit und Gegenwart der Verschwörungstheorien sowie die Mechanismen zu ihrer Entstehung berichten.
eso

24. 11. 2015: Im Studio bei Tabakfabrik TV

Haben die Amis die Flüchtlingskrise künstlich herbeigeführt, um den Euro zu zerstören? Nicht für alle klingt das absurd. In einer zunehmend verunsicherten Welt haben Verschwörungstheorien Hochkonjunktur. Aber muss uns das interessieren? Ja, sagt der Rechtsextremismus-Experte Thomas Rammerstorfer, denn Verschwörungstheorien benennen in der Regel Schuldige: Bilderberger, Geheimdienste, Freimaurer und Juden, um nur einige Beispiele zu nennen. Damit sind sie wichtiger Bestandteil oder zumindest Einfallstor für faschistische wie auch andere totalitäre Extremismen.

Thomas Rammerstorfer ist am 24.11. bei Christian Diabl in Tabakfabrik TV, 19.00 Uhr, live auf dorf.tv.

24. 9. 2015 in Wels: Schall & Rauch – das Denken der Weltverschwörungstheoretiker

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Die Medien werden zentral gesteuert. 9/11 war ein „Inside Job“. Es gibt keinen Klimawandel. Hinter allen spektakulären Terroranschlägen der letzten Jahre stecken CIA und Mossad. Die Bilderberger, die Freimaurer, die Illuminaten, die Juden und/oder Satan regieren heimlich die Welt. Die Kondensstreifen von Flugzeugen sind in Wahrheit chemische Attacken um die Weltbevölkerung zu. Die meisten Naturkatastrophen werden künstlich erzeugt. Es gab nie eine Mondlandung. Nazis haben UFOs gebaut und Außerirdische die Pyramiden. Impfungen nutzen nur der Pharmaindustrie. Die Erde ist in Wirklichkeit hohl. Und auch hinter dem „Islamischen Staat“ steckt Israel.

Man könnte diese Aufzählung mehr oder weniger gängiger Verschwörungstheorien fortsetzen. Vermutlich sogar tagelang. Rechte und Linke, Islamhasser und AnhängerInnen des politischen Islams, ChristInnen jeder Facon, Sekten-, Esoterik- und Satans-Jünger, gutmütige Hippies und hasserfüllte Pöbler, sie sind sich oft in einem einig: Nichts ist so wie es scheint. Alles wird gesteuert. Die Geschichte ist nicht eine Geschichte der politischen, ökonomischen und sozialen Konflikte, sondern schlicht eine der Verschwörung mehr oder weniger unbekannter Mächte; je nach persönlicher Vorliebe mal gegen die „deutsche Rasse“, gegen das Christentum, gegen den Islam oder gar gegen die Menschheit an sich. Es gibt weder Zu- noch Unfälle. Überall steckt ein geheimer Plan dahinter, und der führt ins Verderben…

24. September 2015, 19.30
Ort: Medien Kultur Haus, Pollheimerstraße 17, 4600 Wels

Der schmale Grat zum Bilderberg

Das Treffen der „Bilderberger“ im Juni in Tirol wird von Protesten begleitet werden. Neben jeder Menge Obskuranten formiert sich auch ein linkes Bündnis – doch der Grat zwischen Kritik und Paranoia ist ein schmaler

Seit ihrem ersten Treffen im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande, beschäftigen die dann so genannten „Bilderberger“ die Phantasie vieler Menschen. Ein Treffen einer Elite der westlichen Welt, aus Politik, Wirtschaft und Medien, unter Ausschluss der Öffentlichkeit: ungewöhnlich ist das nicht, höchstens die Tatsache, dass die Bilderberger-Konferenzen privat und nicht von staatlichen oder zwischenstaatlichen Organisationen veranstaltet werden. Nichtsdestotrotz sehen viele in den Bilderbergern zumindest eine Verbindung von Lobbyisten für den Neoliberalismus, wenn nicht gar eine von geheimnisenvollen, nicht selten antisemitisch konnotierten Mächten gesteuerte Weltregierung, die nach Belieben Krisen und Kriege entfacht.
Ein wesentlicher Vorwurf gegen die Bilderberger ist fehlende Transparenz. So werden keine Protokolle der Treffen veröffentlicht und keine JournalistInnen zugelassen. Das ist nicht unüblich: Auch Vorstandssitzungen in Wirtschaft und Politik, von NGOs, Gewerkschaften, ja selbst von Kulturvereinen sind in der Regel nicht öffentlich zugänglich. Ansonsten geben sich die Bilderberger in den letzten Jahren, wohl in dem (erfolglosen) Versuch die VerschwörungstheoretikerInnen zu entkräften, durchaus offenherzig. Die TeilnehmerInnen der Konferenzen werden mit Name, Herkunft und Position auf der homepage www.bilderbergmeetings.org ebenso genannt wie die Mitglieder des „Steering Comitee“, also des „Vorstandes“. Auch kann man dort die bei den Treffen besprochenen Themen nachlesen.

Die rechts-obskurantistischen Bilderberger-GegnerInnen formieren sich in einer Reihe von Facebook-Gruppen zum Gipfelsturm. Ein Klaus Schreiner von den „Friedensmahnwachen Innsbruck“ hat für 9. Juni in Telfs einen „Protest“ angekündigt. Hr. Schreiner betreibt den Blog „aktivist4you.at“, wo er und seinesgleichen in erster Linie gegen die USA und Israel schreiben. Kleine Kotzprobe gefällig? Beispielsweise geht es um den „Bombenkrieg im Jemen, den Washington im Auftrag seiner zionistischen Meister angezettelt hat“ (1). Für 11. Juni haben „Lars Mährholz und die Mahnwachen in Deutschland“ eine Kundgebung angekündigt. Neben offensichtlichen Spinnern wollen aber auch linke AktivistInnen protestieren.

Die linken Bilderberger-GegnerInnen

In Tirol hat sich ein Protest-Bündnis gebildet, das von verschiedenen AktivistInnen der KPÖ, der Piratenpartei und Einzelpersonen unterstützt wird.

Der „Bilderbergprotest Tirol“ beschreibt seine facebook-Gruppe wie folgt:
„Im Juni 2015 soll die Tagung der Bilderberg-Gruppe im Interalpen-Hotel in Mösern/Tirol stattfinden. Der österreichische Steuerzahler kommt für die Kosten der Exekutive auf, deren Aufgabe es ist, die Eliten aus Wirtschaft und Politik auf ihrem vermeintlich privaten Treffen vor der neugierigen Öffentlichkeit zu schützen. Es geht hier um Steuergeld in Millionenhöhe.(…) Diese Gruppe soll ein Podium für den Gedankenaustausch aller Kritiker des Bilderbergtreffens in Tirol sein. Hetzerische Inhalte und Werbung für hetzerische Webseiten sind hier unerwünscht.“ (2)
Auch auf ihrer homepage www.bilderbergproteste.at distanziert man sich erstmal klar vom breiten Narrensaum der Bilderberg-KritikerInnen: „Wir distanzieren uns von Antisemitismus, rechter Hetze, sowie von dubiosen verschwörungstheoretischen Konzepten rund um die Bilderbergtagungen.“
So eindeutig kann man die Distanz in der Praxis jedoch nicht durchhalten. So wird in der internen Facebook-Gruppe auch die Veranstaltung von Lars Mährholz beworben (wiederum von Klaus Schreiner). Die Reaktionen sind teilweise zustimmend, teilweise anlehnend (Kritik kommt von einem Aktivisten der Tiroler KPÖ) – gelöscht wurde die Werbung für Mährholz` Kundgebung jedenfalls nicht. Ebenso ungelöscht und bisweilen von den ModeratorInnen selbst gepostet bleiben Links zu obskurantistischen Seiten wie den oben erwähnten „aktivist4you“ oder den „Ceiberweibern“.
Auch ein Link zu einem Text von Claudia von Werlhof wird veröffentlicht und zustimmend besprochen. Die Innsbrucker Universitätsprofessorin wurde 2011 für ihre irren Thesen mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ ausgezeichnet (3), einen Negativ-Preis für pseudo-wissenschaftlichen Unfug. Im geposteten Text ist dann u. a. die Rede davon, dass der IS „von den USA, der Nato, Israel und Saudi Arabien seit Jahren erschaffen, ausgebildet und finanziert worden ist“ Hinter den Bilderbergern vermutet Werlhof eine geheimnisvolle, nicht näher definierte „Macht“: „Hier ist man im Vorhof der Macht, der wirklichen Macht. Hierher wird eingeladen, wer ins Visier dieser Macht geraten ist.“ (4) Es folgt das übliche Geraune über künstlich herbeigeführte Klimaerwärmung, inszenierte Terroranschläge und Erdbeben. Das „goldene Brett vorm Kopf“ der Frau von Werlhof scheint jedenfalls nicht dünner geworden zu sein.

Neben einer Demonstration ist von „Bilderbergprotest Tirol“ auch ein Alternativgipfel angekündigt, mit – soweit mir bekannt – seriösen KapitalismuskritikerInnen wie Walter Baier oder Jayati Gosh. Ebenso referiert hier Hannes Hofbauer, ein dem antiimperialistischen Eck nahestehender Publizist, der bis 2012 auch noch im verschwörungstheoretischen „Compact“-Magazin des Jürgen Elsässer veröffentlichte. Kritisiert wurde Hofbauer auch für die Veröffentlichung des Buches „Blumen aus Galiläa“ des Antisemiten Israel Shamir in seinem Promedia-Verlag.

Wir sehen: Der Versuch einer „linken“ Kritik an den Bilderbergern ist ein schwieriger. Vielleicht ist dieser von vorn hinein zum Scheitern verurteilt: Wer nicht (oder undeutlich) vom Kapitalismus spricht, sondern sich nur an einzelnen VertreterInnen, IdeologInnen oder Interessensvertretungen dieses Wirtschaftssystems abarbeitet, zieht die Verschwörungsspinner magisch an. Ein bloßes einmaliges Festschreiben einer Distanzierung ist wohl nicht genug, der Kampf gegen Verschwörungstheorien, rechte „Kapitalismuskritik“ und Antisemitismus muss konsequent und stetig geführt werden.

Thomas Rammerstorfer

1 http://www.aktivist4you.at/wordpress/2015/05/21/peter-koenig-ein-wirtschaftswissenschaftler-und-geopolitischer-analyst-aus-der-schweiz-untersucht-die-absichten-die-das-us-imperium-mit-seinen-staendigen-kriegen-verfolgt-und-ruft-die-weltbevoelke/
2 https://www.facebook.com/bilderbergprotests2015?fref=nf
3 Die Laudatio: http://www.annefruetel.at/Werlhof%20Laudatio.pdf
4 https://fipaz.files.wordpress.com/2015/05/claudia-von-werlhof-bergbilder-und-bilderberger1.pdf